Louis jun. Bechstein

*30.08.1882 Burgdorf BE †21.09.1956 Burgdorf BE

Heimatort(e)
Gadmen BE, Burgdorf BE
Namensvarianten
Anton Ludwig Bechstein
Tätigkeit(en)
Atelierfotograf:in
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Sachaufnahme,
Architektur,
Ortsbild,
Industrie,
Sport,
Militär,
Unfall / Katastrophe,
Landwirtschaft,
Gewerbe,
Firmenporträt,
Theater,
Piktorialismus
Arbeitsort(e)
Burgdorf BE 1904 – 1956

Biografie

Als Sohn von Louis Bechstein senior wuchs Louis Bechstein junior zusammen mit zwei Brüdern auf. Auf selbstverständliche Art lernte er den Atelieralltag kennen, durchlief die Fotografenausbildung und anschliessend Wanderjahre in Paris und London. 1904 kehrte er nach Burgdorf zurück. Bis zum Tod des Vaters 1923 arbeitete er mit diesem zusammen. Er führte in den Auftragsbüchern ein alphabetisches Register ein und begann mit piktorialistischen Porträts. Zusammen mit seinem Bruder Ernst Bechstein (1889-1960), der sich in Burgdorf und München zum Architekten hatte ausbilden lassen, begann er nach 1910 mit der Planung eines Wohn-Atelierhauses, das modernsten Anforderungen genügte. Der Bau an der Friedeggstrasse wurde 1913 bezogen und besteht noch heute.
Louis Bechstein junior lebte als Junggeselle und galt in Burgdorf als Original mit vielseitigen kulturellen und sportlichen Interessen. In der Musikszene war er als Sänger bekannt, der vor allem in komischen Rollen glänzte. Im lokalen Tennisclub gehörte er zu den Gründungsmitgliedern und erteilte Unterricht.

Louis Bechstein junior führte das Atelier nach dem Tod des Vaters 1923 wie gewohnt weiter. Personenaufnahmen bildeten den Hauptanteil der Arbeit. Wie sein Vater galt er als hervorragender und weitherum gesuchter Porträtfotograf, der Charaktere treffend zu inszenieren wusste. In speziellen Fällen arbeitete er v.a. in der Zwischenkriegszeit mit Edeldruckverfahren. Selbst im Niedergang der Atelierfotografie nach 1945 rückte er nicht von seinen Qualitätskriterien ab und machte sogar gewöhnliche Passaufnahmen wie herkömmliche Porträts.
Trotz zunehmender lokaler Konkurrenz nach dem Ersten Weltkrieg konnte Louis Bechstein junior den Anteil an industrieller Kundschaft halten, durch die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes auf die gesamte Schweiz sogar steigern. So gehörten etwa die Bigla (Biglen), die Linoleum AG (Giubiasco), die Lampenfabrik B.A.G. (Turgi) oder die Bieler Fahrradfabrik Cosmos zu seinen Auftraggebern. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachen die Aufträge markant ein und kamen nahezu ausschliesslich aus der näheren Umgebung. Anders als andere Atelierfotografen verzichtete Louis Bechstein junior auch in dieser Phase auf eine Änderung der Geschäftspraktiken und weigerte sich, für Amateure und Knipser Labor- und Vergrösserungsarbeiten auszuführen sowie Bedarfsmaterial oder Fotoapparate zu verkaufen. Das Atelier wurde nach seinem Tod geschlossen.

Literatur & Quellen

Orte