Paul Scheuermeier

*25.09.1888 Zürich ZH †13.08.1973 Bern BE

Heimatort(e)
Winterthur ZH
Tätigkeit(en)
Fotograf:in
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Sachaufnahme,
Architektur,
Bergfotografie,
Ethnologie / Anthropologie,
Alltag,
Musik,
Tiere,
Landwirtschaft
Weitere Tätigkeit(en)
Wissenschaftler, Linguist, Ethnologe
Arbeitsort(e)
Bern BE ~1919 – ~1931
Ticino TI 1920 – 1927
Italien ITA ~1922 –

Biografie

Nach seinem Romanistikstudium an der Universität Zürich promovierte Paul Scheuermeier 1919 mit einer Arbeit über die romanischen Alpendialekte. Die Dialektforschung blieb sein ganzes berufliche Leben ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit. Beim «Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz» (Atlante Italo-Svizzero AIS), der von Karl Jaberg und Jakob Jud geleitet wurde, war er der Hauptforscher und war von 1919 bis 1928 für einen grossen Teil der Sprachaufnahmen besorgt. In diesem Zeitraum und bei späteren Forschungsreisen durch Italien, entstanden an die 4500 Fotografien, die das bäuerliche Landleben illustrieren.
Paul Scheuermeier kam über seinen Bruder Willy, der bei der Firma Brunner & Co. in Zürich als Ansichtskartenfotograf tätig war, als 20-Jähriger in Kontakt mit der Fotografie. Auf einer Arbeitsreise durch Italien bis hinab ins südliche Bari lernte er die Möglichkeiten des Mediums kennen und begann, dieses als visuelle Ergänzung und Komplettierung bei seinen ethno-linguistischen Erkundungen einzusetzen.

Paul Scheuermeier ging es bei seinen Fotografien in erster Linie um eine aufs Detail bedachte ethnografische Erfassung der angetroffenen materiellen Kultur und um eine wissenschaftliche Vermehrung der Kenntnis der regionalen Kulturgüter. Die Aufnahmen sind einer nüchternen Sachlichkeit verpflichtet, die die Menschen nie zum Objekt eines etwaigen fotografischen Voyeurismus werden lässt, sondern sie zu stillen Zeugen ihrer Epoche und ihres Lebens und Schaffens macht. Die Fotografien Scheuermeiers zeichnen sich durch eine realitätsgetreue Wiedergabe aus und erfolgen mit derselben Genauigkeit, die auch die dialektologischen Erhebungen Scheuermeiers ausmachte. Sie gehen über eine rein wissenschaftliche Dokumentation hinaus und zollen in ihrer fotografischen Ästhetik den Akteuren der dargestellten Szenerien gebührenden Respekt.

Literatur & Quellen

Orte