Johann Schär

*21.09.1855 Gondiswil BE †14.02.1938 Gondiswil BE

Heimatort(e)
Melchnau BE
Tätigkeit(en)
Amateurfotograf:in
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Ortsbild,
Industrie,
Natur
Weitere Tätigkeit(en)
Bannwart, Sekretär der Käsereigenossenschaft Gondiswil
Arbeitsort(e)
Gondiswil BE 1900 – 1938

Biografie

Johann Schär wuchs im Weiler Freibachmoos in Gondiswil zusammen mit einer jüngeren und einer älteren Schwester auf. Der Vater, Daniel Schär, amtete als Gemeinderat und war von 1847 bis 1877 Sekretär der neugegründeten Käsereigenossenschaft, ein Amt, das Johann 1877 als 22-Jähriger übernahm und bis 1931 ausübte. 1881 wurde er zusätzlich Bannwart. Gegen 1900 gab Johann Schär diese Beschäftigung auf und begann mit einer einfachen Plattenkamera zu fotografieren. Bei sich zu Hause und im Dorf oder unterwegs in den benachbarten Gemeinden fertigte er Porträts an oder hielt Landschaften, Ortsbilder, Höfe und Häuser fest und dokumentierte die Arbeit der Bauern und Gewerbetreibenden.
Die Ehe Johann Schärs mit seiner Frau Elisabeth, geb. Iff (1854-1931), die 1889 geschlossen wurde, blieb kinderlos. Johann Schär war aktives Mitglied im Kreis der evangelikalen Bewegung. 1892 war er bei der Gründung des lokalen Posaunenchors dabei und führte diesen bis 1922 als Dirigent.

Johann Schär brachte sich das Fotografieren sehr wahrscheinlich selber bei. Die Kamera, die er verwendete, stammt aus Deutschland und taugte für maximal 13 x 18 Zentimeter grosse Platten. Bedarfsmaterial wie Glasnegative, Fotopapier oder Chemikalien liess er bei grösseren Firmen wie etwa Engel-Feitknecht in Biel kommen, oder er besorgte dieses in Drogerien in Huttwil oder Langenthal. Als Staffage liess er sich von einem Maler in der Gegend zwei Hintergründe malen, einer davon mit einer majestäschen Berglandschaft samt See und Schiffchen. Ein Atelier freilich hatte er keines. Die Kundschaft stellte sich bei ihm im Freibachmoos im Freien vor den Hintergrund oder posierte gleich im nahegelegenen Wald vor der idyllischen Naturkulisse.
Von herausragender Bedeutung sind Johann Schärs Fotografien der Kohlegruben, die in Gondiswil und einigen der benachbarten Dörfer zwischen 1917 und 1920 ausgebeutet wurden. In regelmässigen Abständen hielt er sich an den verschiedenen Standorten auf und dokumentierte angefangen bei den Probebohrungen, über die Montage der Einrichtungen und den Abbau der Kohle bis hin zur Trocknung und zum Abtransport die ganze Ausbeutungskette. Bis Ende 1920 ergaben diese Gruben insgesamt eine Fördermenge von 120'000 Tonnen.

Orte